02.10.2012 | eingestellt von: |
Der Fünf-Flüsse-Radweg: Fünf Flüsse - fünf Etappen

Sechs Tage vom 31. August bis 05. September 2012 an fünf Flüssen entlang. Elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer legen rund 350 Kilometer zurück.
Am ersten Tag hieß es für die TeilnehmerInnen früh, sehr früh aufzustehen, denn um 6:34 Uhr startete in Frankfurt der Regionalexpress nach Würzburg. Trotz weiteren Umstiegen in Würzburg und Nürnberg kam die Gruppe pünktlich und ohne nennenswerte Probleme in Regensburg an. Leider hat das Wetter der Gruppe ein kleines Schnippchen geschlagen. Während der Bahnfahrt war es draußen trocken; beim Wechsel auf das Fahrrad in Regensburg fing es leicht zu regnen an – bis zum Etappenziel Kelheim. Diesen rund 54 Kilometern folgte die Gruppe der Donau, dem ersten von insgesamt fünf Flüssen, entlang deren man in den nächsten Tagen mal mehr mal weniger nah fahren sollte. Zwar waren die Fahrräder bei der Ankunft in Kelheim leicht verschmutzt, dies konnte die Laune der Radlerinnen und Radler jedoch nicht verderben. Nach dem Abladen des Gepäckes im Hotel schwangen sich alle nochmals auf´s Fahrrad, um das letzte Schiff an diesem Nachmittag zum Kloster Weltenburg zu erreichen. Die bei gutem Wetter sehr gut gefüllte Klosteranlage war auf Grund des kühlen und feuchten Wetters nahezu leer. Gute Gelegenheit für einen Teilnehmer, den Plattfuß, den er sich kurz zuvor zugezogen hatte, an seinem Fahrrad zu flicken. Den Rückweg nach Kelheim legte die Gruppe per Fahrrad zurück und mußte dazu einen stattlichen Hügel überwinden. Hier zeigten sich die ersten Konditionsunterschiede. Am Abend blieb ein Teil der Gruppe im Hotel und aß dort zu Abend. Der andere Teil der Gruppe ging nochmals in die Stadt, um dort zu essen. Leider verhinderte das regnerische Wetter, die Blaue Nacht in Kelheim zu genießen.
Früh um 8.00 Uhr am nächsten Morgen traf man sich zum Frühstücken, da an diesem Tag die längste Etappe auf dem Programm stand. Für die Mittagspause hatte die Tourenleiterin eine Überraschung in Berching geplant. Doch der Start verzögerte sich, da der gleiche Teilnehmer wie am Tag zuvor erneut einen Plattfuß an seinem Fahrrad zu beklagen hatte. Nach einer notdürftigen Reparatur fuhr die Gruppe zunächst zu einem Fahrradladen, damit sich der Teilnehmer dort mit Fahrradschläuchen eindecken konnte. Etwas verspätet startete die Gruppe dann – auf dem Altmühltal-Radweg. Das Wetter war trocken, der Himmel bewölkt, die Landschaft und der Radweg sehr schön. Fast traumhaft. Unterwegs kam die Gruppe unter anderem an einer architektonisch einmaligen, wellenförmig geschwungenen Holzbrücke vorbei, die sich rühmt, die längste Holzbrücke Europas zu sein. Rund 1,5 Kilometer vor Berching gab dann das Navigationsgerät der Tourenleiterin zu ihrem Leidwesen seinen Geist auf, weil der Akku leer war. Aber trotzdem erreichte die Gruppe nach für manche Teilnehmer etwas zu flotter Fahrt um 13:30 Uhr Berching – schon erwartet von der Stadtführerin. Mit „Hand, Herz und Verstand“-Frauengeschichten aus dem mittelalterlichen Berching wurde die Gruppe von zwei Laienschauspielerinnen und der Stadtführerin köstlich unterhalten. Sehr sehenswert und empfehlenswert. Die Überraschung ist der Tourenleiterin sehr gut gelungen. Durch die Stadtführung konnte die Gruppe das Mittagessen erst relativ spät einnehmen – bei einem Italiener, da alle anderen Gaststätten bereits um 14 Uhr ihre Küche schlossen (für eine Touristenregion doch sehr untypisch). Nur sehr mühsam konnte sich die Gruppe danach wieder aufraffen, um weiter zu fahren. Auf allgemeinen Wunsch der Gruppe und auf Empfehlung der oben erwähnten Schauspielerinnen wurde darum gebeten den kürzesten Weg am ehemaligen Ludwig-Main-Donau-Kanal entlang zu wählen. Das Navigationsgerät der Tourenleiterin – sie hatte es während der Mittagspause aufgeladen – errechnete problemlos den Weg. Dennoch glaubte ein Teil der Teilnehmer, den Weg besser zu kennen, als das Navigationsgerät. Man drehte diverse Schleifen, bis der Tourenleiterin berechtigterweise verbal der Kragen platzte und sie verlautbarte: „Wer den Weg besser kennt, möge ihn fahren. Alle anderen fahren mir hinterher.“ Danach ging es gemeinsam weiter und nach rund 84 Kilometern wurde Neumarkt erreicht. In einem sehr schönen und netten Bett+Bike-Hotel verbrachte die Gruppe nach einem guten Abendessen und einem kleinen Stadtbummel eine geruhsame Nacht.
Am dritten Tag stand eine kürzere Etappe als am Tag zuvor auf dem Programm. Entlang des Ludwig-Main-Donau-Kanals ging es in flotter Fahrt Richtung Nürnberg. In Burgthann wurde ein Zwischenstop eingelegt, um die gleichnamige Burgruine zu besichtigen. Weiter entlang des Ludwig-Main-Donau-Kanals erreichte die Gruppe nach rund 54 Kilometern schließlich Nürnberg. Zunächst besuchte sie das dortige Dokumentationszentrum „Reichsparteitagge-lände“. Leider stand der Gruppe nur eine Stunde Zeit zur Verfügung, um die interessanten Eindrücke aufzunehmen. Nach der Ankunft am Hotel und einer erfrischenden Dusche ging es per Pedes durch die sehenswerte Altstadt von Nürnberg – nicht ohne die kulinarischen Spezialitäten der Stadt zu genießen.
Am vierten Tag ging es durch die Pegnitzauen nach Amberg. Vor allem die Pegnitzauen faszinierten die TeilnehmerInnen besonders. Im schönen Städtchen Lauf legte die Gruppe einen Zwischenstop ein, um bei einem Stadtbummel dessen Altstadt zu bewundern. Die Mittagspause gestaltete sich etwas schwierig, da die Gaststätten in der von der Gruppe aufge-suchten Ortschaft Pommelsbrunn selten waren (oder urlaubsbedingt geschlossen hatten). So wurde die Gruppe schließlich bei einem Asia-Imbiss fündig. Das daneben liegende, urlaubsbedingt geschlossene Gasthaus erlaubte den hungrigen Radlerinnen und Radlern, die Terrasse zu nutzen, was auch die Gelegenheit zu einem netten Gespräch mit den Gastwirten bot. Diese Etappe hatte die meisten, aber jedoch gut zu bewältigenden Steigungen. Etwas schwierig gestaltete sich die Einfahrt nach Amberg, da dort eine Baustelle die eigentliche Route versperrte, so daß man kurzerhand einen anderen Weg wählen musste und nach rund 77 Kilometern am Hotel eintraf. Auch dieser Tag endete mit einem guten Essen und einem Gang durch die Altstadt.
Der fünfte Tag – mit dem Ziel Regensburg – sollte landschaftlich sehr reizvoll werden und führte entlang der Flüsse vier und fünf – Vils und Naab. Nach wenigen Kilometern jedoch – an einem kleinen Anstieg – machte die Tourenleiterin unliebsame Erfahrungen mit dem Asphalt. Ein technisches Problem an ihrem Fahrrad ließ sie von selbigem fallen. Nach einer kleinen Pause, die genutzt wurde, um ihre Schürfwunden zu verarzten, ging es mit leichten, vom Aufprall herührenden Schmerzen in der Schulter weiter. Insgesamt verlief der Vorfall zum Glück glimpflich. Zur Mittagszeit erreichte die Gruppe Kallmünz, das unter anderem für seine lebendige Künstlerszene bekannt ist. Dem Tip eines Bewohners hat sie es zu verdanken, daß die Mittagspause nicht nur kulinarisch zu einem echten Erlebnis wurde. Das Gebäude, in dem die Gaststätte „Zum Bürstenbinder“ untergebracht ist und deren Wirtin sind allein schon ein Erlebnis. Nach der Mittagsrast ging es an der Naab entlang Richtung Regensburg. Wenige Kilometer vor dem Ziel legte die Gruppe noch einen Stop am barocken Kloster Pielenhofen ein. Die Einfahrt nach Regensburg führte dann wieder zu Zweifeln in der Gruppe, daß die Tourenleiterin die Gruppe richtig zum Ziel führe. Als ihr Navigationsgerät sie wieder aus Regensburg herausführte, gab die Tourenleiterin dem Drängen der übrigen Gruppe nach und kehrte um. Das führte letztendlich zu einem Umweg von rund 6 Kilometern. Nach rund 77 Kilometern traf die Gruppe schließlich am Hotel südlich der Altstadt von Regensburg ein und damit in der Stadt, in der vier Tage zuvor die Radtour begann. Auch dieser Tag endete, wie die anderen Tage zuvor: Mit einem guten Essen (im Hofbräuhaus) und einem Spaziergang durch die Altstadt.
Der letzte Tag dieser Radtour begann mit einer Stadtbesichtigung der etwas anderen Art. Eine Stadtführung per Fahrrad – auf neu-deutsch Sight Biking. Während der rund zwei Stunden zeigte uns der Stadtführer Regensburg vom Fahrradsattel aus. So war es möglich, auch etwas abseits gelegene Sehenswürdigkeiten der UNESCO-Welterbestadt zu besichtigen. Nach der eindrucksvollen Stadtbesichtigung führte der Weg die TeilnehmerInnen zum Hauptbahnhof, von wo sie die Rückreise antraten. In Frankfurt angekommen – sogar eine Stunde früher als geplant – zerstreute sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen, um per S-Bahn oder per Fahrrad in ihre Heimatorte zu gelangen.
Fazit: Schöne Tour, gute Vorbereitung, gute Stimmung, nette Leute, viel gelacht (Stichwort: unterhopft) ...
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