13.10.2013 17:51 | eingestellt von: |
Brauerei- und Biergartentour in Franken

Vier Tage vom 23. bis 27. August 2013 in Franken unterwegs. Zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer legen rund 180 Kilometer zurück und bewältigen rund 2000 Höhenmeter.
Am Morgen des 23. August starteten wir mit insgesamt zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Brauerei- und Biergartentour. Startort war der Hauptbahnhof Frankfurt. Von hier aus bewältigten wir die Anfahrt nach Bamberg in zwei Etappen per Zug. In Würzburg musste die Gruppe wegen fehlender Platzkapazitäten im Fahrradbereich des Anschlusszuges geteilt werden. Gegen 13 Uhr waren wir wieder vereint und die Radtour begann. Zunächst entlang des Mainradweges. Dann auf der ausgewiesenen Brauerei- und Biergartenroute bis zur ersten Übernachtungsstation Burgebrach. Die Wegequalität war gut, einige ungewohnte, steile aber kurze Anstiege gaben einen Vorgeschmack auf die Topographie der Fränkischen Schweiz. Nach überwiegend gemütlichem Radeln bei bedecktem Himmel und angenehmen Temperaturen wurde nach rund 30 Kilometern gegen 16 Uhr das vorgebuchte Hotel erreicht. In der zugehörigen Gaststätte war Ruhetag, sodass ein Willkommensbier zunächst ausfiel. Gegen Abend ging es dann das erste Mal „auf die Keller“. Per Fahrrad erklommen wir den Anstieg zum örtlichen Biergarten. Die gesamte Gruppe fand bei lauem Wetter Platz am großen Tisch unter einer Linde. Nach dem ersten Erstaunen über die Bierpreise (0,5 Liter-Krug = 2 Euro) wurde das Angebot der vor Ort gebrauten Biersorten nebst - rustikalem - Speisenangebot ausgiebig getestet. Urteil: alles wunderbar. Nach Abfahrt zurück in den Ort konnten die Kontakte mit den Eingeborenen in und vor der Havanna Lounge vertieft werden. Ein netter lauer Abend.
Nach dem reichhaltigen Frühstück startete die Gruppe am nächsten Tag planmäßig um 09 Uhr. Die guten Wege führten in nahezu ebenem Gelände kreuz und quer immer wieder durch kleine Ortschaften. An Brauereigaststätten - teils mit schönen Biergärten - herrschte kein Mangel, obgleich einige kleine, örtliche Brauereien nicht mehr betrieben wurden. Nach der Überquerung der Regnitz mit einer alten Fähre (http://www.pettstadt.de/faehre) wurde in zügiger Fahrt die Mittagsstation - das Brauhaus am Kreuzberg - bei Hallerndorf erreicht. Ein riesiger, jedoch zur Mittagszeit noch nahezu leerer, Biergarten präsentierte ein großes Angebot. Neben üblichen, örtlichen Biersorten seien hier nur das „Whiskybier“ und „Blonde Verführung“ erwähnt. Durch das Speisenangebot (u.a. Haxe und Schäufele) konnten auch die durch den Anstieg verbrauchten Kalorien mühelos wieder aufgefüllt werden. Das - noch - schöne Wetter verführte zu einem längeren Aufenthalt. In verschiedenen Schleifen im Verlauf der ausgeschilderten Route wurde Forchheim am späten Nachmittag erreicht. Die reservierte Stadt- und Kellerführung startete um 18 Uhr am Rathaus. Zunächst per Pedes, dann auf dem Rad wurde die Altstadt Forchheims besichtigt und erläutert. Am Anschluss führte der steile Weg „auf die Keller“. Forchheim besitzt mit dem Kellerwald das größte zusammenhängende Biergar-tengelände der Welt mit rund 30.000 Sitzplätzen. Der Führer erläuterte die historische und aktuelle Bedeutung und Funktion des Geländes inklusive Kellerbesichtigung (http://www.forchheim.de/content/unser-kellerwald-keller). Auf reservierten Plätzen konnte im Rappenkeller ein reichhaltiges Angebot an Speisen und lokalem Bier probiert werden. Bei angenehmem Wetter ein schöner Abend.
Der in der Nacht einsetzende heftige Regen hielt auch am Morgen des dritten Tages unvermindert an. Verschiedene Wetterdienste meldeten übereinstimmend: „Besserung nicht in Sicht“. Was tun? Die geplante, schwierige Tagesetappe von rund 90 Kilometern bis nach Bamberg enthielt deutliche Anstiege, Waldpassagen und teils unbefestigte Wege. Während der Frühstücksbesprechung teilte sich die Gruppe einvernehmlich. Vier Personen wählten den kurzen, steigungsfreien Rückweg nach Bamberg entlang des Main-Donau-Kanals, direkt in das Hotel.
Die restliche Truppe beschloss nach Blick in den Himmel („Es klart schon auf“.) die Ursprungsroute anzugehen. Während der Fahrt wurden improvisiert einige Schwierigkeiten und Teilstrecken weggelassen, der Rest war anstrengend genug und reichte vollständig aus, um großen Hunger und Durst zu bekommen. Nach rund 2,5 Stunden Regenfahrt war eine Kaffepause zum Aufwärmen nötig. Nicht einfach in dieser Gegend, die wenigen Gasthäuser des Dorfes Unterleinleiter waren - noch - geschlossen oder standen zur Vermietung. Einheimische wiesen uns nach Befragen auf die Kirchweih hin. Dort wurden wir als exotische Gäste mit offenen Armen herzlich empfangen und bewirtet. Mit einigem Auf und Ab in der Topographie wurde anschließend auf guten Radwegen Aufseß erreicht. Gerade rechtzeitig zur Mittagspause, denn die Kräfte drohten zur Neige zu gehen. In üblicher Weise wurde im überdachten Außenbereich einer Brauereigaststätte gevespert. Die Restroute blieb auch wegen des heftigen Dauerregens anspruchsvoll und anstrengend. Anstiege, Wegebeschaffenheit und Gegenströmung erschwerten die Fortbewegung deutlich. Gegen 17 Uhr erreichten wir alle wohlbehalten nach rund 41 Seemeilen bei immer noch guter Laune unser „Hotel Central“ in Bamberg. Auch die Gestaltung des Abends in der historischen Bamberger Altstadt litt erheblich unter dem Dauerregen. Der ungeplante Besuch der Sandkerwa fiel buchstäblich ins Wasser. Das Angebot der vielen Stände und Biersorten konnten nicht recht genossen werden. Wir sind trotzdem nicht verhungert und verdurstet.
Der vorbestellte Stadtführer holte uns am Morgen des vierten Tages per Fahrrad vor dem Hotel ab und brachte optimales Fahrradwetter mit. Routiniert und selbstbewusst stellte er sich und Bamberg vor. Die Altstadt als Weltkulturerbe, Bamberg und die Umgebung sind auf alle Fälle eine eigene Reise wert. Im Rahmen der Fahrradführung wurden neben vielen Sehenswürdigkeiten der Altstadt auch diverse alteingesessene Brauereien und Gaststätten - von außen - besichtigt. Im Anschluss an die Mittagsrast im „Klosterbräu“ war dort direkt eine kleine Brauereiführung organisiert. Vor der Abfahrt besuchte der Stadtführer mit Interessierten noch kurz das Gartenschaugelände am Stadtrand. Am Bahnhof traf die Gruppe wieder zusammen. Zwei der Mitreisenden starteten ab Bamberg den Heimweg entlang des Main-Radweges per Fahrrad. Die restliche Gruppe erreicht per Zug gegen 20 Uhr planmäßig den Hauptbahnhof Frankfurt.
Fazit: Im fränkischen Hinterland ist die Welt noch in Ordnung. Schöne Landschaft, nette Menschen, gut ausgebaute Fahrradinfrastruktur und ein engmaschiges, riesiges Bierangebot zu günstigen Preisen haben sehr gut gefallen. Das Angebot ist ausreichend für weitere Besuche.
Danke an Reiner für den Tourenbericht.
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