15.08.2010 | eingestellt von: |
Südschwarzwald und Markgräflerland

Drei Tage vom 06. September bis 08. September 2002 durch den Südschwarzwald und das Markgräflerland. Neun TeilnehmerInnen legen 253 Kilometer zurück.
Acht Männer und leider nur eine Frau trafen sich am frühen Freitag morgen des 06. September am Rüssselsheimer Bahnhof um an der von Klaus Filler und Karl-Ludwig Klingelschmitt organisierten 3-Tage-Fahrt durch den Südschwarzwald und das Markgräflerland teilzunehmen. Nach einer etwa dreistündigen Bahnfahrt mit hektischem Umsteigen in Freiburg wurde Müllheim/Neuenburg erreicht. Von dort fuhren wir zum Einrollen nach Süden. Nach der Mittagsrast in Efringen-Kirchen bei Ochsenmaul- und Rindfleischsalat, wurde weiter durch hügliges Schwarzwaldvorland bis nach Kandern und von da aus durch das Eggener Tal mit seinen Obst- und Weingärten, wieder nach Müllheim geradelt. Die sogenannten Hügel entpuppten sich schweißtreibender als gedacht, da doch mehrere sehr bissige Anstiege zu nehmen waren. Selbst die Tourenleitung musste vom Rad! Von dort bis zu unserem Quartier für zwei Tage, dem Landhotel "Bierhäusle" in Eschbach, ganz in der Nähe der historischen Stadt Staufen war es dann nicht mehr weit. Tagesleistung: 75 km bei rund 850 Höhenmetern. Die Gastgeber, das liebenswerte Ehepaar Gramelspacher, hatten schon die Zimmer vorbereitet. Das ehemalige Schlachthaus (Vorsicht! Kopf einziehen, schwere Haken an der Decke) war für unsere Räder reserviert. Ein Bierchen war schnell gezapft, somit konnte der kulturelle Teil des Abends beginnen. Ein sehr gutes Badisch-Ländliches Menü mit Flädlesuppe, Schäufele mit hausgemachtem Kartoffelsalat und Meerettichsauce sowie Vanilleeis mit heißen Himbeeren wurde aufgetragen und verspeist. Dazu tranken die meisten der, mittlerweile um ein weiteres Paar angewachsenen, Gruppe einen sehr guten trockenen Gutedel vom benachbarten Öko-Weingut Köpfer. Eine aufmerksame und charmante Bedienung ergänzte die rundum positive Eindrücke dieses Abends. Allein die Beine wurden schwer und um 22:00 Uhr waren die Heldinnen und Helden auf die Zimmer verschwunden.
Am zweiten Tag, den wir ohne großes Gepäck angehen konnten, führte uns die Fahrt nach einer Schleife durch die Felder der Rheinebene zuerst nach Badenweiler-Oberweiler. Hier besuchten wir die 300 Jahre alte, wasserbetriebene Ölmühle der Familie Eberhardt. Frau Eberhardt erklärte uns die Abläufe der Herstellung, sowie die Funktion der einzelnen Mühlenelemente. Kalt gepresst, d.h. auf max. 40°C erwärmt, werden hier in Nebenerwerbs-Handarbeit die heimischen Walnuß- und Haselnuß-, sowie steierische Kürbiskerne, zu wunderbaren Ölen verarbeitet. Kontinuierlich ansteigend ging es nun hinauf in den Schwarzwald. Der Wendepunkt der Tagesetappe wurde am Parkplatz Sirnitz bei 1079 m erreicht. Wie homogen die Gruppe sich darstellte kann daran ermessen werden, daß auf diesem Anstieg von ca. 8 km Länge, der Unterschied vom Ersten zum Letzten bei der Bergankunft nur etwa eine halbe Stunde betrug. Alle Achtung! Nun ging es hinab. In einer tollen, 15minütigen Abfahrt erreichten wir Münstertal. Hier, direkt am Kloster St. Trudpert, auf der Terasse des Gasthofes "Kreuz" sitzend, wurde dann ein gutes Mittagessen und die hausgemachten Konditorspezereien, u.a. die legendäre Schwarzwälder Kirsch-Torte verputzt. Am Abend, nach einem Stadtbummel durch Staufen und einer Sprintprüfung über die letzten 3 km waren wir zurück im Hotel. Tagesleistung: 62 km bei rund 920 Höhenmetern. Thomas Gramelspacher und sein Team hatte für uns an diesem Abend ein etwas anspruchsvolleres Menü zusammengestellt. Es gab eine Kräutersuppe, Hirschlende, rosa gebraten auf einer Sauce mit Hagebutten abgerundet, hausgemachte Spätzle und Karottengemüse. Zum Nachtisch schmeckte ein Sauerrahmeis aus eigener Herstellung mit einer Minzsauce. Dazu Badische Rotweine. Sehr gut!
Am Sonntag, unserem letzten Tag, fuhren wir entlang des Tuniberges und des Kaiserstuhls, durch Rheinebene und Ortenau mit ihren Mais- und Tabakfeldern bis nach Offenburg. Mittagsrast im Gartenlokal "Sonne" in Forchheim. Nett! Erstaunlich, welche Mengen Apfelsaftschorle in kürzester Zeit im Magen des dürstenden Tourenleiters verschwinden konnten! Ein Sturz eines Teilnehmers, der Gott sei Dank glimpflich abging und ein Speichenbruch am Rad eines anderen Teilnehmers kurz hinter Rust erhöhte zwangsweise das bisher gehaltene Durchschnittstempo. Trotzdem, etwa eine Stunde vor Abfahrt des Zuge wurde Offenburg erreicht. Ein letztes Bierchen zum Brandschutz und ab in den Zug zurück bis nach Frankfurt Flughafen. Die Entscheidung, hier auszusteigen, fiel, nachdem bekannt wurde, daß der Aufenthalt in Frankfurt etwa 45 Minuten beträgt. Die Gruppe schlug sich durch Abflughalle und Taxistände bis zum nächsten Radweg durch und schaffte es noch vor Einbruch der Dunkelheit in Rüsselsheim anzukommen. Allerdings ging ein vorauseilender Teilnehmer verloren. Ob er wohl in Trebur ankam? Tagesleistung: 100 km bis Offenburg und rund 16 km von Frankfurt durch den Wald nach Königstädten. Keine nennenswerte Höhenleistung.
Unterm Strich, auch wegen des wirklich guten Wetters, eine gelungene Mehrtagesfahrt die den Teilnehmern noch in langer Erinnerung bleiben wird. Alle Daheimgebliebenen haben etwas verpasst!
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